Alte Brennerei Ringenwalde

Die alte Brennerei von Ringenwalde mit unserem Storchenturm. Foto: Felix Grützmacher
Die alte Brennerei von Ringenwalde mit unserem Storchenturm. Foto: Felix Grützmacher

Auf Vorschlag der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Märkisch-Oderland übernahm im Jahr 2003 der Regionalverband Strausberg-Märkische Schweiz die Gebäude und Flächen der ehemaligen Brennerei in Ringenwalde. Ausschlaggebend für das ehrenamtliche Engagement in dieser ehemaligen Gutshofanlage war das auf kleinster Fläche sich konzentrierende Vorkommen seltener und gefährdeter Vogel- und Fledermausartenarten.

 

Dringender Handlungsbedarf ergab sich aus dem baulichen Zustand der Gebäude. Nicht nur, dass der Dachstuhl auf einem Gebäudeteil fehlte, auch drohte der Schornstein von stattlichen 35 m Höhe einzustürzen. Damit wäre auch der Storchenhorst unwiederbringlich verloren gegangen. Das fehlende Dach setzte das darunter liegende Mauerwerk den Wettergeschehnissen aus. Darunter litt nicht nur das für diese Landschaft so prägende Feldsteinmauerwerk, auch die gewölbten Kellerdecken nahmen zusehends Schaden. Das Kellergeschoss war schon seit Jahren als wichtiges Winterquartier für verschiedene Fledermausarten bekannt. Daraus ergab sich auch die Absicht, bei der Sanierung in dem Dachgeschoss eine Wochenstube für den Sommer einzurichten. Viel Aufwand für einen ehrenamtlich arbeitenden Verein.

 

Wie so oft im Leben war das größte Problem die benötigten finanziellen Mittel bereitzustellen. Hier erwies sich die Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Märkisch-Oderland als sehr wichtig. Nach dem Erstellen eines Sanierungsplans und dem Abstecken der wichtigsten Ziele wurde ein Kostenvoranschlag eingeholt für die dringlichsten Baumaßnahmen. Aus Mitteln der verpflichtenden Ersatz- und Augleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft, konnten Gelder für dieses Projekt zur Verfügung gestellt werden. Diese reichten jedoch zunächst noch nicht einmal um den Schornstein und das Dach des westlichen Gebäudeteils zu sichern. Einige Anträge später konnte jedoch auch der NaturSchutzFonds Brandenburg als weiterer Partner für dieses Projekt gewonnen werden und unterstützte die Arbeit des NABU Regionalverbandes Strausberg-Märkische Schweiz e.V. bei diesem Projekt mit dem noch fehlenden Betrag. Jetzt konnte es losgehen!  

 

Die gesamten Bauarbeiten erstreckten sich über einen Zeitraum von zwei Jahren. Als erstes musste, auch aus versicherungstechnischen Gründen, der Schornstein gesichert werden. Leider konnte er nicht in seiner ursprünglichen Höhe erhalten werden. Um Aufgrund der Statik und des gegebenen Budgets war es notwendig ihn um 8 Meter zu kürzen. Nicht nur die am Bau beteiligten Handwerker fragten sich, ob der Weißstorch als treuer Gast dieses Dorfes seinen Platz auch in den folgenden Jahren einnehmen würde. Immerhin wird in Ringenwalde jährlich das Storchenfest gefeiert - und er ist natürlich das NABU-Wappentier. Um ihm die Rückkehr attraktiv zu machen, wurde eine Nisthilfe auf dem Schornstein montiert. Aber nicht nur an Adebar wurde gedacht. Im Zuge der Bauarbeiten konnten auch weitere Nisthilfen für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wie u.a. Turmfalken, Mauersegler oder Hausrotschwanz angebracht werden. Der zweite Schritt waren die Dacharbeiten am westlichen Gebäude (Sanierung, Beräumung, Ringanker, Dachstuhl und Deckung). Dadurch konnte der weitere Verfall gestoppt werden und den Fledermäusen ein neuer Unterschlupf für die Sommermonate geschaffen werden.

Leergeräumtes Kellergewölbe mit Hohlblocksteinen als Winterquartier. Foto: Felix Grützmacher
Leergeräumtes Kellergewölbe mit Hohlblocksteinen als Winterquartier. Foto: Felix Grützmacher
Willkommender Schlafgast bei der jährlichen Winterzählung. Foto: Felix Grützmacher
Willkommender Schlafgast bei der jährlichen Winterzählung. Foto: Felix Grützmacher

2008 wurden Arbeiten durchgeführt um den Schutt und Müll – welcher sich über Jahrzehnte im und am Gebäude angesammelt hatte – zu entfernen. In den Folgejahren konnte in einem weiteren Projekt das westliche Gebäude gesichert werden. Auch hier wurde zunächst ein Ringanker gemauert und anschließend das Dach neu aufgesetzt. Im Jahr 2018 konnten weitere Fördermittel eingeworben werden und im Keller das Winterquartier optimiert werden. Da es Fledermäuse im Winter nicht zugig mögen, wurden die Eingänge bis auf kleine Spalten verschlossen und Hohlblocksteine an die Wände gehangen. Die steigende Anzahl an Wintergästen unterstreichen den Erfolg dieses Projektes.

 

Einiges bleibt noch zu tun. Der NABU zeigt hier, wie sich hier der Schutz heimischer Arten mit der Sicherung unseres kulturhistorischen Erbes verbinden lässt. Landschaftsprägende Elemente wie dieses für das Land Brandenburg typische Feldstein- und Ziegelsteinmauerwerk waren vielerorts dem Verfall preisgegeben und mussten in der Vergangenheit aus bautechnischen Gründen abgerissen werden. Eine wirtschaftliche Nutzung nach heutigen Maßstäben ist oft nicht möglich. Naturschutz und ehrenamtliches Engagement hat nicht nur an dieser Stelle den Erhalt der baulichen Substanz gesichert. Gleiches gilt auch für die Bemühungen des NABU Regionalverbandes Strausberg-Märkische Schweiz e.V. im Fledermausmuseum Julianenhof.